Die Triple Bottom Line (TBL) ist ein Konzept der nachhaltigen Unternehmensführung, das ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Geprägt wurde es 1994 vom britischen Nachhaltigkeitsexperten John Elkington und gilt als wegweisender Ansatz, um den Erfolg von Unternehmen nicht nur am finanziellen Gewinn (Profit), sondern auch an ihrem Beitrag für Mensch (People) und Umwelt (Planet) zu messen.
Im Gegensatz zur klassischen „Bottom Line“ der Gewinn- und Verlustrechnung fordert die TBL eine dreidimensionale Erfolgsrechnung: Unternehmen sollen ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ebenso verantworten wie ihre sozialen Auswirkungen (etwa Mitarbeiterwohl, Lieferkettenverantwortung, gesellschaftliches Engagement) und ihre ökologische Nachhaltigkeit (Ressourcenschonung und Umweltschutz entlang der Wertschöpfungskette). Die TBL steht dabei in engem Zusammenhang mit der Stakeholder-Theorie, die neben Shareholdern auch andere Anspruchsgruppen in der Unternehmensführung einbezieht.
Das Konzept gilt als Ursprung der CSR-Bewegung (Corporate Social Responsibility) und als Vorläufer moderner ESG-Standards.
In der Praxis wurde die Triple Bottom Line jedoch häufig verwässert oder rein kommunikativ eingesetzt, ohne dass sich Geschäftsmodelle oder Entscheidungsprozesse tiefgreifend veränderten. John Elkington selbst distanzierte sich 2019 in einem Harvard Business Review-Artikel kritisch von der ursprünglichen TBL, da sie seiner Ansicht nach zu oft als Rechtfertigung für oberflächliches „Impact Washing“ diente. In seinen aktuellen Arbeiten, etwa im Buch Green Swans (2020), plädiert er für einen weiterentwickelten, systemischen und regenerativen Ansatz.
Die Triple Bottom Line war ein wichtiger Impulsgeber für die Ausweitung der Unternehmensverantwortung und die Umsetzung von systemischer Verantwortung. Sie reicht jedoch in Zeiten ökologischer Kipppunkte und wachsender sozialer Ungleichheit nicht mehr aus. Deshalb setzen nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen und Transformationsverantwortliche heute vermehrt auf umfassendere Konzepte wie System Value oder die Donut Economy, die komplexe ökologische Grenzen und soziale Mindeststandards stärker berücksichtigen.
Dennoch bleibt die Triple Bottom Line ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung verantwortungsbewusster Unternehmensführung – als Brücke zwischen traditionellem Shareholder-Value-Denken und der Vision einer wirklich nachhaltigen Wirtschaft.