Zwei-Schleifen-Modell

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Das Two Loops of Change Modell – auf Deutsch: Zwei-Schleifen-Modell – beschreibt, wie tiefgreifender Wandel in komplexen Systemen abläuft: nicht linear, sondern in Form zweier überlappender Entwicklungsschleifen. Während die erste Schleife das bestehende System symbolisiert, das langsam seine Wirksamkeit verliert, steht die zweite Schleife für das Entstehen eines neuen, zukunftsfähigen Systems. Der Begriff wurde insbesondere durch Margaret Wheatley und Deborah Frieze vom Berkana Institute (ab 2006) geprägt, um zu zeigen, wie neue Formen von Führung, Gemeinschaft und Wirksamkeit entstehen können, wenn alte Strukturen an ihre Grenzen stoßen.

In der ersten Schleife bewegt sich das „alte System“ seinem natürlichen Ende zu – Ressourcen erschöpfen sich, Strukturen verfestigen sich, Dynamik geht verloren. Währenddessen entstehen an den Rändern des Systems – in Form von kleinen Experimenten, Communities oder innovativen Organisationen – bereits erste Elemente der zweiten Schleife. Diese wirken zunächst unkoordiniert oder unsichtbar, sind aber Träger des Neuen. Der Übergang geschieht dann, wenn genug Energie, Vertrauen und Strukturen im Neuen aufgebaut sind, sodass es das Alte ablösen oder transformieren kann.

Für Organisationen im Wandel bedeutet das: Statt ausschließlich das Bestehende zu verbessern, braucht es Investitionen in das Neue – auch wenn dieses zunächst weniger effizient erscheint. Im Impact Business Design unterstützt das Zwei-Schleifen-Modell den Perspektivwechsel: Weg vom bloßen Krisenmanagement hin zum bewussten Gestalten regenerativer Zukünfte. Es hilft Führungskräften und Changemanager:innen, loszulassen, zu begleiten und zu entscheiden, wo und wie sie ihre Kraft sinnvoll einsetzen – nicht mit Checklisten, sondern im Sinne tiefer Prinzipien des Wandels. Dieser Übergang steht sinnbildlich für den bewussten Wechsel vom Erhalten des Bestehenden hin zum Ermöglichen des Neuen als tiefgreifender Gestaltungsimpuls in komplexen Systemen.

Das Modell ist verwandt mit dem Adaptive Cycle, dem Drei-Horizonte-Modell oder der Theory U – allesamt Frameworks, die den Übergang zwischen Systemlogiken beschreiben. Wer das Zwei-Schleifen-Modell nutzt, erkennt, dass Transformation nicht „gemanagt“, sondern mit Intuition, Systemverständnis und Gestaltungsmut ermöglicht werden muss.

Synonyme:
Two Loops of Change